Leakey, Mary (Douglas)

kenianische Paläoanthropologin und Archäologin


Leakey, Mary (Douglas)
Kurz & Kompakt
Geburtstag:6. Februar 1913
Geburtsort:London
Geburtsland:Großbritannien
Sterbedatum:9. Dezember 1996
Sterbeort:Nairobi
Sterbeland:Kenia

Mary Leakey war eine bedeutende britische Archäologin und Paläoanthropologin im 20. Jahrhundert. Obwohl sie keinen akademischen Abschluss besaß, ehrten sie bei ihrem Tod viele elitäre Institutionen wie die University of Oxford, Chicago und Yale. Durch Ihre Funde trug sie maßgeblich dazu bei, die damaligen Erkenntniss zur frühen Menschheitsgeschichte zu bereichern.

Frühe Jahre

Mary Douglas Nicol wurde am 6. Februar 1913 in London als Tochter des Landschaftsmalers Erskine Edward Nicol und der Mutter Cecilia Marion Frere geboren. [1] Die Familie lebte in Frankreich, wo Marys Interesse für Archäologie bereits in jungen Jahren durch den Besuch prähistorische Fundstätten, wie der "Pech-Merle-Höhle" geweckt wurde. Ihre Eltern förderten ihr Interesse und ermöglichten der 10-jährigen Mary Leakey durch Kontakt zu einem Hobby-Archäologen bei Ausgrabungen mitzuhelfen.

Der Vater starb, als Mary dreizehn war. Die Mutter zog daraufhin mit ihr nach London, um Mary eine standesgemäße Ausbildung zu ermöglichen. Diese verabscheute allerdings die damaligen typischen gesellschaftlichen Erwartungen an Frauen [1]. Ihr rebellisches Verhalten hatte schließlich mehrfache Schulverweise und keinen Schulabschluss zur Folge. Eine Archäologen-Karriere schien unmöglich. Dennoch besuchte sie 1930 Archäologie- und Geologie-Vorlesungen. Zudem erhielt sie eine Stelle als Illustratorinnen archäologischer Ausgrabungen in Devon, bei der sie durch präzise Arbeitsweise auffiel.

1933 lernte sie den Wissenschaftler Louis Leakey auf einer Dinner-Party in Cambridge kennen. Mary begleitete ihn als Illustratorin auf seine Tansania-Expedition. Leakey lies sich 1936 von seiner Frau scheiden und heirate Mary unmittelbar danach. Noch im selben Jahr gingen sie für Ausgrabungen nach Kenia und Tansania zurück.

In Afrika gründete das Paar eine Familie und bekam drei Söhne: Jonathan 1940, Richard 1944 und Philip 1946. [2]

Die Leakeys kämpften anfangs mit finanziellen Problemen und auch die Beziehung zwischen Mary und Louis wurde schwierig. Gründe dafür waren Louis zahlreiche Seitensprünge und ihre Persönlichkeitsunterschiede: Louis liebte die Aufmerksamkeit der Presse, während Mary zurückgezogen und ausführlich fossile Fundstücke analysierte. Daher lebten beide ab 1968 kaum zusammen.

Wissenschaftliche Erfolge

1948 gelang Mary Leakey ihre erste wissenschaftliche Errungenschaft mit dem Fund eines Proconsul africanus auf der kenianischen Insel Rusinga im Victoriasee. Es war der damals vollständigste Fund des 18 Millionen Jahre alten Primaten.
Aufgrund politischer Unruhen zogen die Leakeys nach Tansania, wo Mary 1600 steinzeitlichen Zeichnungen kopierte. Diese nutzte sie für ihr Buch "Africa's Vanishing Art" [3].

Bekanntheit erlangte sie durch den Schädelfund eines Australopithecus boisei 1959 in der Olduvai-Schlucht Tansanias. Die vor über 1,7 Millionen Jahren lebende Gattung beweist früheste Spuren von Hominiden in Afrika. Durch diesen Fund finanzierten zahlreiche Geldgeber weitere Ausgrabungen und lösten die Geldprobleme, so dass auch nach Louis Tod im Jahre 1972 weitere Forschungen stattfinden konnten.

1978 machten Mary und ihr Team die größte Entdeckung ihrer Karriere. In Laetoli fanden sie 3,6 Millionen Jahre alte Fußspuren von Vormenschen auf der Vulkanbett-Asche, die zeigen, dass menschliche Vorfahren schon damals aufrecht zweibeinig liefen. [4]

1984 veröffentliche sie ihre Autobiographie "Disclosing the Past". [5] Kurz vor ihrem Tod besuchte Mary Leakey weiterhin ihre Ausgrabungsstätten in Tansania und genoss den Ruhestand mit gutem Bourbon und Zigarren. [4] Sie starb friedlich am 9. Dezember 1996 in Nairobi. Ihre Asche wurde über der Olduvai-Schlucht verstreut.

 

Quellenangaben:

[1] Heiligman, Deborah; Leakey, Mary: In Search of Human Beginnings, W.H.Freeman & Co Ltd, New York,1995
[2] http://www.leakey.com/bios/mary-leakey
[3] Leakey, Mary: Africa's Vanishing Art: The Rock Paintings of Tanzania. DoubleDay, New York, 1983
[4] Barnes, Bart:: Eminent Archaeologist Mary Leakey Dies at 83, The Washington Post, WP Company LLC, Washington, 1996
[5] Leakey, Mary: Disclosing the Past: An Autobiography. Doubleday & Co. Inc., New York, 1984