Richard Kik wurde 1899 in Ötlingen geboren, heute ein Ortsteil von Weil am Rhein. Er wuchs in der kleinen Gemeinde auf und besuchte die dortige Volksschule. Kik's Großvater war der Inhaber einer Schreinerei. So wurde es dem jungen Richard ermöglicht, eine höhere Schule zu besuchen. Er war Schüler am Progymnasium in Kirchheim und absolvierte sein Lehrerseminar in Esslingen am Neckar. Durch die Ereignisse im 1. Weltkrieg wurde Richard Kik 1917 als Soldat einberufen, was zu einer Unterbrechnung seines Studiums führte. Er geriet zuerst in französische und danach in die amerikanische Kriegsgefangenschaft. Erst im Herbst des Jahres 1919 kehrte er zurück. Sein Studium setzte er in Tübingen fort und konnte es erfolgreich abschließen. Richard Kik war als Lehrer an unterschiedlichen Schulen tätig, so in Stuttgart, Esslingen, Tübingen und Ulm. Letztendlich folgte eine Stelle als Rektor in Heidenheim/Brenz.
Richard Kik interessierte sich schon als junger Lehrer für das Urwald-Spital des elsässischen Theologen und Arztes Albert Schweitzer. Kik unterrichtete behinderte Kinder und er befasste sich mit dem Lazarett in Lambarene, welches Schweitzer 1913 in Eigenregie aufgebaut hatte. In Zeitungsberichten wies Richard die Öffentlichkeit und die württembergischen Lehrer immer wieder auf das "Spital der Ärmsten der Armen" hin. Im Mai 1923 hielt Albert Schweitzer in der Ulmer Garnisionskirche einen Vortrag. Richard Kik als sein Verehrer war mit dabei. Stolz war er auf eine Diaserie über Lambarene, welche ihm der Urwalddoktor und spätere Friedens-Nobelpreisträger damals übergab.
Von diesem Zeitpunkt an hielt Richard Kik mit den Lichtbildern Vorträge an Volkshochschulen. Er zeigte Schweitzer und sein Hospital im Urwald und konnte viele neue Förderer und Freunde finden. 1930 versendete er einen ersten Rundbrief über Schweitzer und sein Werk. später erreichte dieses Rundschreiben eine Auflage von bis zu 22.000 Exemplaren. Anhänger in 17 Ländern der Erde waren die Empfänger. Bis an sein Lebensende waren die Rundbriefe Kik's Lebensinhalte. Er sammelte Spendengelder und fand immer wieder neuen Zuspruch bei seinen Lehrerkollegen. Im Jahr 1963 wurde der bestehende Freundeskreis als Verein der Stadt Ludwigsburg eingetragen.
Gemeinsam mit seiner Frau Wilhelmine hatte Richard Kik 6 Kinder. Seine Frau half ihm tatkräftig dabei, Kinderdörfer im Nachkriegs-Deutschland aufzubauen. Sie erhielten den Namen des Urwald-Doktors, der die Familie bei seinen Reisen nach Deutschland immer wieder besuchte. Im Jahr 1956 reiste Kik zum ersten Mal selbst nach Lambarene. Schweitzer und Kik lagen auf der selben Wellenlänge, hatten den gleichen Humor. Immer mehr Einrichtungen trugen den Namen Schweitzers, was in den USA teilweise nicht gerne gesehen war. durch die tatkräftige Arbeit Richards wurde die Persönlichkeit Albert Schweitzer zu eine der bekanntesten seiner Zeit werden.
Richard Kik wurde 1965 pensioniert und zog zurück nach Dettingen/Teck. Nur 3 Jahre später verstarb er dort, seine Arbeit mit den Rundbriefen wurde von Frau Wilhelmine bis zu ihrem eigenen Tod weiter geführt. Seine Bücher zeigen, dass Kindern in erster Linie Hilfestellung gegeben werden soll, nicht anti-autoritäre Erziehung.
Quellenangaben:
[1] https://www.teckbote.de/datenschutz_artikel,-appell-an-das-gewissen-der-menschheit-_arid,16767.html