Schweitzer-Miller, Rhena

Tochter von Dr. Albert Schweitzer


Schweitzer-Miller, Rhena
Kurz & Kompakt
Geburtstag:14. Januar 1919
Geburtsort:Straßburg
Geburtsland:Frankreich
Sterbedatum:22. Februar 2009
Sterbeort:Los Angeles
Sterbeland:Vereinigte Staaten

Rhena Schweitzer-Miller wurde am 14. Januar 1919 in Straßburg (Elsass) als Tochter von Albert Schweitzer und Helene Bresslau geboren. Die ersten vier Jahre ihrer Kindheit verbrachte sie in Frankreich, bis sie 1923 nach Königsfeld kam, wo ihr Vater ein Haus für die Familie bauen ließ. [1] Sie besuchte dort die örtlichen Schulen, bevor sie 1933 mit ihrer Mutter in die Schweiz zog. Rhena und ihre Mutter hatten ein sehr inniges Verhältnis, das von gegenseitigem Verständnis und Empathie geprägt war [2]. Aufgrund der Kuraufenthalalte der Mutter, wohnte Rhena zeitweise im Internat. [3] In Lousanne setzte Rhena ihre Ausbildung fort. Sie nahm Gesangsunterreicht, studierte Psychologie und machte einen Sekretärinnenkurs. [4]

1939 heiratete sie den Orgelbauer Jean Eckert, den sie zuvor in Paris kennengelernt hatte. Die junge Familie war für eine Weile in Paris wohnhaft, wo das erste von vier Kindern (Monique) geboren wurde. Als es zur Besatzung Frankreichs durch die deutschen Truppen kam, reiste Rhena mit Ehemann, Kind und Mutter in die Schweiz, wo sie sich zur medizinisch-technischen Assistentin ausbilden ließ. [3]

Ende der 1930er Jahre unternahm Rhena mit ihrer Mutter zwei Reisen in die USA, um Spenden für das Projekt Albert Schweitzers in Lambaréné zu sammeln. Sie konnten große Summen für das Krankenhaus bereitstellen und trugen damit zur raschen positiven Entwicklung des Krankenhauses bei. [3]

Als Helene Schweitzer Bresslau 1956 verstarb, reiste Rhena nach Lambaréné, wo sie den Vater als technische Assistentin unterstütze. [5] Nachdem sie zwei Jahre in Zürich studiert hatte, kehrte sie 1960 mit Diplom zurück. Durch ihre hohe Kompetenz wurde sie zu einer unersetzlichen Mitarbeiterin im Hospital und durch die Entwicklung des medizinisch-technischen Laboratoriums setzte sie einen wichtigen Schritt für die Verbesserung der Diagnosestellung. Nach dem Tod des Vaters blieb Rhena noch bis 1971 in Lambaréné. [3]

Als 1967 der  Nigeria- Biafra Krieg ausbrach, setzte sich Rhena für die Biafra-Kinder ein und schaffte es, durch ihr Engagement 80 Kinder nach Lambaréné zu bringen, von wo aus sie nach Kriegsende zu einem großen Teil wieder mit ihren Verwandten zusammengeführt werden konnten.  Eines der Biafra-Kinder adoptierte sie auch und bezahlte dessen Ausbildung. [6]

Nach der Scheidung von ihrem Ehemann Jean Eckert, heiratete sie 1970 erneut. Dr. David Miller, ein Forscher des U.S Center for Disease Control und Chefarzt des Nigerianischen Roten Kreuzes, arbeitete von nun an beständig mit ihr zusammen an den Ernährungsstudien in Bangladesch, Süd-Vietnam, Äthiopien, Ägypten und Haiti und leitete mit ihr Gesundheitsprojekte im Jemen, sowie in Pakistan. [6]

Als Rhena Schweitzer-Miller am 22. Februar 2009, kurz nach ihrem 90. Geburtstag, in Los Angeles verstarb, hinterließ sie vier Kinder Philippe Schweitzer, Monique Egli, Christiane Engel und Catherine Eckert sowie acht Enkel und fünf Urenkel. [6]

Trotz der zahlreichen humanitären Organisationen, die sie mit ihrem Ehemann David Miller unterstützte, blieb Lambaréné immer ihr Herzensprojekt. Ihrem Wunsch, ihrem Vater nahe sein zu können, der sich in ihrer Kindheit nur schwer erfüllen ließ, wurde nach ihrem Tod, mit der Beisetzung neben den Gräbern ihrer Eltern, Rechnung getragen. Obwohl ihr Bestreben nach Anerkennung seitens ihres Vaters sie zur "Verkörperung seiner Ethik " werden ließ,  blieb sich Rhena Schweitzer-Miller bis zu ihrem Tod treu und sie wirkte als "extraordinary woman in her own right" als Vorbild für viele junge Frauen in der Medizin sowie in humanitären Organisationen. [6]


Quellenangaben:

[1] Mühlstein, Verena: Helene Schweitzer Bresslau- ein Leben für Lambarene. Verlag C.H.Beck, München, 1998. S.192
[2] Mühlstein, Verena: Helene Schweitzer Bresslau- ein Leben für Lambarene. Verlag C.H.Beck, München, 1998. S. 205
[3] Das Albert-Schweitzer-Haus: Lebenslauf Rhena Schweitzer-Miller. (URL:  http://www.albertschweitzer-haus.de/de/Albert-und-Helene-Schweitzer/Lebensl%C3%A4ufe/Rhena-Schweitzer-Miller )
[4] Mühlstein, Verena: Helene Schweitzer Bresslau- ein Leben für Lambarene. Verlag C.H.Beck, München, 1998. S. 234
[5] Woo, Alain: Nobel winner's daughter also a humanitarian. In: Los Angeles Times. 28.02.2009. (URL: https://www.latimes.com/archives/la-xpm-2009-feb-28-me-schweitzer-miller28-story.html )
[6] Gedig, Iris: Rhena Schweitzer. In: Familienbuch Euregio. (URL: http://familienbuch-euregio.eu/genius/?person=288214 )

Familie & Wegbegleiter

Bresslau, Helene
(Elternteil)