Ross, James Clark

Englischer Seefahrer


Ross, James Clark
Kurz & Kompakt
Geburtstag:15. April 1800
Sterbedatum:3. April 1862
Sterbeort:Aylesbury
Sterbeland:Großbritannien

James Clark Ross war ein englischer Seefahrer. Er wurde am 15.April 1800 in London, England oder in Balsorroch, Irland geboren [1,4].

Frühe Expeditionsreisen, Nordpolexpedition

 

Als Zwölfjähriger heuerte er aus freien Stücken bei der Royal Navy an. Bereits im Alter von 19 Jahren begleitete er den ehemaligen Schützling seines Onkels Sir John Ross, William Edward Parry auf eine Reise durch die Arktis, die vom 11. Mai 1819 bis 30. Oktober 1820 dauert. Auf dieser Reise werden mehrere Inseln im kanadischen Polarmeer entdeckt, bis das Packeis zum Abbruch der Expedition zwingt. Zwischen 1820 und 1826 begleitet er mehrere kürzere Expeditionen und festigt seinen Ruf als tatkräftiger Offizier mit Führungspotential [2].
 

1827 bricht Ross erneut gemeinsam mit Parry zu einer Expedition auf mit dem Ziel, von Spitzbergen aus den Nordpol zu erreichen. Es gelingt nicht ganz, am 27. Juli 1827 erreichen sie mit 82° 45' nördlicher Breite den höchsten Punkt der Reise [2]. Nach seiner Rückkehr verlobt er sich mit Anne Coulman.

In den Jahren 1829-1833 nimmt Ross erstmalig an Expeditionen gemeinsam mit seinem berühmten Onkel Sir John Ross teil. Sie erforschen Seewege und Küstenverhältnisse rund um Boothia Peninsula und King William Island. In dieser Expeditionszeit wird der Neffe zum stellvertretenden Befehlshaber der Flotte befördert [3]. Dank seiner Kenntnisse entdeckt Ross am 1.Juni 1831 [1] den nördlichen Magnetpol. Die Entdeckung gilt als Meilenstein in den nautischen Wissenschaften. Zurück in London heiratet er seine Verlobte, das Paar bekommt im Laufe der Ehe fünf Kinder [6].

Ernennung zum Admiral, Südpolarexpedition

 

Die Entdeckung des nördlichen Magnetpols hatte für Ross karrierefördernde Folgen: 1834 wird er zum Admiral der britischen Marine ernannt. Als Admiral leitet er von 1839 - 1843 eine von der Regierung ausgerüstete Südpolarexpedition, auf der er u.a. Victoria Island und zwei aktive Vulkane entdeckt, die er nach seinen Schiffen Mount Erebus und Mount Terror benennt. Die Schiffe seiner Flotte erreichen 78° '4 südlicher Breite und müssen ihre Reise angesichts einer 50 Meter hohen Eiswand einstellen. Mehr als 1 Jahr bleiben sie im Eis eingeschlossen. Nur 225 Kilometer trennen Ross an dieser Stelle vom südlichen Magnetpol. Während dieser Zeit tauft er 1841 eine Landspitze nach seiner Frau auf Kap Anne. Seine Beobachtungen und Entdeckungen über diese Expedition veröffentlicht er in dem Buch "A Voyage of Discovery and Research in the Southern and Antarctic Regions, During the Years 1839-43", welches bereits im Erscheinungsjahr 1847 auch in einer deutschen Übersetzung herausgegeben wird.[4].
 

Die Suche nach Sir John Franklin


Die Entdeckungsreise in die Südpolarregion hat ruhmreiche Folgen: Im Jahr 1843 schlägt ihn Königin Victoria zum Ritter, er führt fortan den Titel "Sir".[1] Besonders bedeutungsvoll für seinen Ruf als erfolgreicher und vertrauenswürdiger Seefahrer ist die Tatsache, dass während der knapp vierjährigen Expedition lediglich 4 Besatzungsmitglieder versterben - angesichts der sonst sehr hohen Todesraten auf See ein deutliches Qualitätsmerkmal. Auch aus diesem Grund wird er 1848 mit der Aufgabe betraut, die Suchexpedition nach der Flotte von Sir John Franklin zu leiten. Der Admiral erreicht zwar das kanadisch-arktische Archipel, findet jedoch keine Spur von seinen ehemaligen Schiffen Erebus und Terror, deren Kommando 1830 auf Sir Franklin übertragen wurde.

1850 fasst der Admiral a.D. seine Erkenntnisse in einem Beitrag für die Parliament Papers zusammen [5]. Die "Narrative of the proceedings in command of the expedition through Lancaster Sound and Barrow Strait" festigt sein Ansehen als Polarforscher, es wird in der Folge die Meeresstraße zwischen Boothia-Felix- und King-William-Land als "Ross-Strasse" bezeichnet. Auch der Ross-See östlich vom antarktischen Victoria-Land ist nach ihm benannt. Für seine Verdienste wird er 1856 zum Konteradmiral ernannt.

Sir James Clark Ross stirbt am 3. April 1862 in Aylesbury bei Buckinghamshire, England.


Quellenangaben:


[1] Donges, B. u.a.: Meyers Enzyklopädisches Lexikon, 9. Auflage, Lexikonverlag Bibliographisches Institut, Mannheim, 1977, S. 346, Bd.20
[2] Parry, William Edward: Narrative of the attempt to reach the North Pole, 1. Auflage, Inktank Publishing, Bremen, 2020, S. 17,178ff.
[3] Diverse Autoren: Meyers großes Konversationslexikon, 6. Auflage, Bibliographisches Institut, Leipzig/Wien, 1907, S. 158, Bd.17
[4] Ross, Sir James Clark: Entdeckungsreise nach dem Südpolarmeere, 1. Auflage, Carl B. Lorck, Leipzig, 1847, S. 1ff.
[5] Ross, Sir James Clark: Narrative of the proceedings in command of the expedition through Lancaster Sound and Barrow Strait, 1.Aufl., Parliament Papers, London, 1850, S. 520f.
[6] https://www.ancestry.com/genealogy/records/ann-coulman-24-5j5ll5